»Ohne Titel. Aquarell auf Karton. Unsigniert.«

In Zeiten von Corona fiel die offizielle Buchpräsentation von »Ohne Titel. Aquarell auf Karton. Unsigniert.« im April 2020 leider ins Wasser. Stattdessen wurde das Buch weltweit verwebt in einem erweiterten Trailer mit einer inszenierten Lesung vorgestellt.

Mitwirkende: Eva Sixt, Dirk Arlt und Dieter Lohr
Musik: Benedikt Dreher
Kamera: Hubertus Hinse
Buch und Regie: Dieter Lohr

Ohne Titel. Aquarell auf Karton. Unsigniert.
Hardcover, 372 Seiten
Balaena-Verlag 2020
ISBN 978-3-9819984-2-9
32,– €


Stimmen zum Buch:

„ ein tolles Buch […], unglaublich gut gebaut, überraschend, vielschichtig, und gottlob trotz aller Düsternis mit einer schönen, fatalistischen Heiterkeit ausgeleuchtet. Sehr gut gelöst auch der Anhang, Hut ab, sowas ist schwierig.“
Eva Demski

„ein packender, zeitgeschichtlicher Roman […]. Ein Buch, um das man nicht herumkommt.“
Florian Sendtner, ostbayerisches magazin lichtung

„gründlich recherchiert und literarisch auf höchstem Niveau aufbereitet.“
Kulturjournal Regensburg

„ein beeindruckendes biographisches Werk […]. Lesenswert!“
Johannes Gross, lehrerbibliothek.de

„ein […] eindringliche[s] Buch, das vor Augen führt, was Intoleranz (auch eine Mahnung in die Gegenwart hinein) und Rassenwahn zur Folge haben.
Birgit Böllinger, Sätze & Schätze, der Freitag

„ Es ist ein außergewöhnliches Buch, als Roman provoziert es bereits mit dieser Bezeichnung.“
Reiner Neubert, Freie Presse

„eine eindringliche Erzählung. “
Michael Braun, Borromäusverein

Dieser Reichtum an Perspektiven und Facetten, mit dem es dem Autor gelingt, Person und Leben Alfred Seidls einzufangen, ist für den Leser ungemein spannend und anregend.
Christine Riedl-Valder, Die Oberpfalz

Frauen. Wahl. Recht.

Der 19. Januar 1919 stellt für die deutsche Geschichte und die Frauenbewegung ein zentrales Datum dar, das die Geschichtsschreibung indes beiläufig nennt, aber nicht weiter ausführt. Die Ereignisse im zeitlichen Umfeld dieses in jeder Hinsicht milden Wintertages waren weitaus dramatischer und erinnerungsträchtiger: Vier Tage zuvor waren Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet worden, einen Monat später starb Kurt Eisner bei einem Attentat. Der Alltag in den Monaten nach dem ersten Weltkrieg war geprägt durch extreme wirtschaftliche Not, Streiks, Straßenschlachten, nächtliche Plünderungen, Schießereien und politische Morde.

Der 19. Januar 1919 dagegen blieb erstaunlich ruhig. An diesem Tag wurde zur ersten Nationalversammlung der Weimarer Republik gewählt. Und erstmals waren auch Frauen wahlberechtigt.

Angela Kreuz und Dieter Lohr spüren diesem Datum nach, das die ersehnte Erfüllung des Kampfes eines halben Jahrhunderts darstellte. Wie kam es zu dieser Wahl, wie sahen die zwei Monate zwischen dem Ende des ersten Weltkriegs und dieser Wahl aus, wie gestaltete sich der Wahlkampf, wie der Wahltag selbst, welche Hoffnungen und Ängste verbanden sich damit?

Texte von Fanny Lewald, Hedwig Dohm, Helene Lange, Constanze Hallgarten, Ina Seidel, Marianne Weber, Minna Cauer, Lida Gustava Heymann, Harry Graf Kessler, Gertrud Bäumer, Thomas Mann, Victor Klemperer, Käthe Kollwitz, Oskar Münsterberg, Ludwig Langemann, Marie Bernays und Marie Juchacz.

Gelesen von Gunna Wendt, Monika Manz, Eva Demski, Eva Sixt, Angelika Wende, Kira Bohn, Heike Ternes, Christin Alexandrow, Matthias Winter, Martin Hofer, Eva Ambrosius, Michael Haake, Bettina Schönenberg, Sofia Mindel, Kai Raecke, Ole Bosse und Doris Dubiel. Auf dem Saxophon begleitet von Gabriele Wahlbrink.

 

Frauen. Wahl. Recht.
Herausgegeben von Angela Kreuz und Dieter Lohr
LOhrBär-Verlag, 2019
1 Audio-CD, 78 Minuten, ISBN 978-3-939529-18-7, 14,90 €

Bismarcks Fahrrad

Dass Johann Wolfgang von Goethe am 4. September 1784 im Gasthaus ›zum weißen Lamm‹ in Regensburg genächtigt hat, ist bekannt. Aber der Grund? Dass im Haus am Marktplatz 11 in Marktl am Inn niemand Geringerer als Georg Lankensperger geboren wurde, wissen nur wenige; und dass seine große Erfindung, die ›Achsschenkellenkung‹ eigentlich als ›Achsengelenkung‹ firmieren sollte, ist praktisch unbekannt. Was ist der ›Donaumarmor‹, und weshalb findet sich in der Walhalla keine Büste von Hitlers Schäferhund? Woran starb Paul Auhuber? Wurde Johann Jakob Lanz wirklich vom Blitz erschlagen?

Die kuriosen Geschichten in Dieter Lohrs Erzählband Bismarcks Fahrrad drehen sich allesamt um Regensburger Persönlichkeiten, echte, adoptierte, reale und erfundene. Johann Nepomuk Mälzel ist mit von der Partie, der Erfinder des Metronoms, ein gewisser Karl May, dessen Werke erstmals in Regensburg publiziert wurde, ein gewisser Franz Josef Strauß, der in Regensburg verstorben ist, sowie – der Buchtitel lässt darauf schließen – ein gewisser Otto von Bismarck.

Es sind ‘frei erfundene Wahrheiten’, die Dieter Lohr hier mit viel Witz und Sprachwitz präsentiert, vermischt allerdings mit echten. Und gerade wenn man sich am allersichersten im Reich des Fabulierens wähnt, wird offenbar, dass die merkwürdigsten Geschichten nach wie vor das Leben und die Geschichtsschreibung hervorbringen.

Bismarcks Fahrrad
Geschichten aus Regensburg
Spielberg Verlag, 2010
ISBN 978-3-940609-33-5, Preis 9,90 €

Der Fahrradspeichenfabrikkomplex

Am 3. Dezember 1980 erklärte der seinerzeitige bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß vor dem Landtag, die bayerische Staatsregierung prüfe, ob es in Bayern einen geeigneten Standort für eine atomare Anlage zur Aufarbeitung abgebrannter Kernbrennstäbe gebe. Bereits kurze Zeit später kamen erste Gerüchte auf, wonach eine solche WAA in der Nähe des Oberpfälzer Ortes Wackersdorf errichtet werden solle.

Diese Anlage sei „nicht gefährlicher als eine Fahrradspeichenfabrik“, meinte Strauß.

In den folgenden acht Jahren fanden in der Oberpfalz die bis dato größten Demonstrationen, die größten Polizeieinsätze und das größte Rockkonzert in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland statt. Anfang 1985 wurde der Bau der WAA in Wackersdorf beschlossen, die ersten Rodungsarbeiten im Taxöldener Forst begannen im Dezember 1985, im Mai 1989 wurden die Bauarbeiten eingestellt.

Ein objektives Gesamtbild der Ereignisse zu zeichnen, ist auch über zwei Jahrzehnte nach dem Aus der WAA Wackersdorf nicht möglich. Niemandem. Daher findet sich im Hörbuch Der Fahrradspeichenfabrikkomplex kein allwissender Erzähler oder Kommentator, der eine vermeintlich unparteiische Wertung abgibt. Das Feature setzt sich ausschließlich aus den Berichten der verschiedensten Zeitzeugen zusammen, die die Ereignisse aus ihren je spezifischen Blickwinkeln betrachten: seinerzeitige WAA-Befürworter als auch Gegner; Politiker jeglicher Couleur von der Regional- bis zur Bundesebene, Demonstranten, Betreiber, Wissenschaftler, Polizisten, Journalisten, Anwohner, Musiker und Schriftsteller.

Der Fahrradspeichenfabrikkomplex
Ein Feature von Angela Kreuz und Dieter Lohr
LOhrBär-Verlag, 2009
2 Audio-CDs, 156 Minuten, ISBN 978-3-939529-08-8, 17,90 €

Die Rebellion im Wasserglas

Regensburg. Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Kirchenmusiker bricht mit den vorherrschenden Regeln der Kunst und beschreitet neue Wege: Peter Griesbacher. Er weicht ab vom kirchenmusikalischen A-cappella-Ideal seiner Zeit und schafft große Werke für Orgel und später sogar Orchester – ein Skandal!

Lob und Anerkennung schlagen ihm gleichermaßen entgegen. Für seine künstlerische Freiheit muss er kämpfen. Mit Griesbacher findet die katholische Kirchenmusik den Anschluss an die zeitgenössische Kultur, er wird zu einer kirchenmusikalischen Berühmtheit.

„Die Rebellion im Wasserglas ist eine Geschichte, an der Joseph Roth und Alfred Döblin ihre helle Freude gehabt hätten: Meisterhaft erzählt Dieter Lohr von einem Künstler, der nicht ins System passt…. Ich bin neidisch auf dieses Buch. Ich wünschte, ich hätte es geschrieben.“ (Titus Müller)

Die Rebellion im Wasserglas
Roman
Brendow Verlag, 2007
Gebunden, 272 Seiten, ISBN 978-3-86506-196-6, 16,95 €